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Lebenslauf

Chronologischer-Lebenslauf über:

Johann Heinrich Jung,  genant Jung-Stilling

geboren am 12.09.1740 - gestorben am 02.04.1817

Daten zu Leben und Werk

1740 Am 12. September: Johann Heinrich Jung wird als Sohn des Johann Helmann Jung (1716-1802 und der Johanna Dorothea (Dortchen) Katharina geb. Fischer (1717-1742) im Dorf Grund, im damaligen Fürstentum Nassau Siegen geboren. Der Vater ist Landwirt, Schneider, Schulmeister und Vermessungsgehilfe seines Bruder, des Feldmessers Johann Heinrich Jung (11711-1786) dem späteren Oberbergmeister.

1742 April: Tod der Mutter Johanna Dorothea. Johann Heinrich wird zunächst von seinen Großeltern, dem Landwirt und Köhler Ebert Jung (1680-1751), dessen Ehefrau Margarethe, sowie seinen Tanten erzogen, da Sein Vater vorübergehend in Schwermut gerät (psychogene Krise). Er übernimmt die Erziehung wieder, nachdem er eine religiöse Stärkung gefunden hat. - Jung-Stilling besucht die Grund- bzw. Dorfschule in Grund und Allenbach.

1747 - 1755 Besuch der Lateinschule in Hilchenbach.

1755 Ostern: Konfirmation. - Schulmeisterstelle in Lützel (heute zu Hilchenbach) Lehrertätigkeit wg. Unzufriedenheit des Pfarrers (Aufsichtsperson) aufgegeben! – Rückkehr ins Elternhaus. - Schneider-handwerk. - Erzieherstelle in Plettenberg. - Nach einjähriger Dauer Rückkehr ins Elternhaus. - Schneiderhandwerk und Arbeit in der Landwirtschaft. - Lehrer in Kredenbach (heute zu Kreuztal).

1757 Schullehrer in Dreisbach (= Dreis-Tiefenbach). Wegen Unstimmig-keiten mit den Vorgesetzten wg. der zu fortschrittlichen Lehrmethode, Rückkehr ins Elternhaus. - Schneiderhandwerk. - Lehrer in Klafeld (heute zu Siegen). Durch Intrige der Vorgesetzten und der Behörde - Aufgabe der Tätigkeit, Rückkehr ins Elternhaus. Schneiderhandwerk und Arbeit in der Landwirtschaft. – Zerwürfnis mit dem Vater, der sich 1756 mit Anna Margareta Feldmann (1726-1796) wiederverheiratet hat. Jung entschließt sich, als Wandergeselle in die Fremde zu gehen.

1762 12. April – Abschied von der Heimat. Johann Heinrich wandert als Schneidergeselle ins Bergische Land. - Arbeit bei dem Pietistischen Schneidermeister „Stöcker“ in Solingen. - Johann Heinrich hat ein Erweckungserlebnis und schließt einen Bund mit Gott.“ - Er übernimmt eine Hauslehrerstelle bei dem reichen Kaufmann und Fabrikanten Peter Hartcop (1724-1770). Infolge von Ausnutzung und Demütigungen verlässt er 1763 diese Tätigkeit und arbeitet wieder als Schneidergeselle bei dem frommen Schneidermeister Johann Jakob Becker (1706-1767) in Radevormwald, dem Meister „Isaak“ seiner Lebensgeschichte. - Auf die Bitte des Kaufmanns, Gutsbesitzers und Fabrikanten Peter Johannes Flender (1727-1807) wechselt er wiederum den Beruf und geht als Kindererzieher, Hauslehrer und Kaufmannsgehilfe in dessen Dienste. Beruflich wird er dort die rechte Hand des Kaufmanns. (Dies wurde seine „Academie“ , wo er 7 Jahre lang „Oeconomie, Landwirtschaft und das ganze Commerzienwesen“ aus dem Grund zu studiren Gelegenheit hatte).

1768 Der katholische Pfarrer, Laienmediziner und Verwalter, Johann Baptist Molitor (1702-1768), der mit dem Onkel Jung-Stillings befreundet war, vermacht Johann Heinrich Jung in Attendorn eine private Schrift mit Rezepten gegen Augenerkrankungen. Hierbei nimmt er ihm den Eid ab, die Behandlungen Augenkranker kostenlos durchzuführen. Jung beginnt im Bergischen Land seine Tätigkeit als Laien-Augenmediziner; seit 1773 - nach seinem Studium in Straßburg – auch als Augen-Operateur und „Starstecher“ (Star = Bezeichnung der Trübung der Augenlinse) - Jung-Stilling dürfe etwa 2000 Personen operiert haben und circa 20.000 Personen mit Augenärztlichem Rat gedient haben.

1770 Im Februar Verlobung mit Christina Heyder (1749-1781), einer kränklichen Kaufmannstochter. - Im Herbst reist Jung nach vorbereitetem Selbststudium nach Straßburg und schreibt sich bei der medizinischen Fakultät ein.- Dort kommt er in die Gesellschaft junger Studenten, im Kreis um Johann Daniel Salzmann (1722-1812), der sich um deren Betreuung und Ausbildung widmet. Hier beginnt die Freundschaft mit Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Johann Gottfried Herder (1744-1803).

1771 17. Juni: Nach dem Aufgebot heiratet er die Fabrikantentochter, Christina Heyder in Radevormwald. (Drei Kinder entstammen dieser Ehe)

1772 Medizin-Examen in Straßburg. – Rückreise ins Bergische Land.- Besuch bei der Landesregierung in Mannheim (Kurpfalz) Anknüpfung von persönlichen Kontakten zu Verwaltungsbeamten. Eröffnung einer Hausarzt-Praxis in Elberfeld (heute: Wuppertal-Elberfeld). Als praktischer Arzt ist Jung dort sieben Jahre tätig. - Beginn der freundschaftlichen Beziehungen zu Friedrich Heinrich Jacobi (1743-.1819)in Düsseldorf, Johann Gerhard Hasenkamp (1734-1777) in Duisburg und Johann Heinrich Lavater (1741-1801) in Zürich/Schweiz. Jacobi vermittelt ihm den Druck seiner ersten Erzählung „Ase Neitha“ in Christoph Martin Wielands Zeitschrift:„Der Teutsche Merkur“.

1773 Geburt des ersten Kindes (Hanna) - 22. April: In Abwesenheit wird Jung in Straßburg zum Doktor der Medizin (Arzneygelehrtheit) promoviert. 26 August: Erste Augenoperation (einer am Star erkrankten Frau) in Wichlinghausen (heute Wuppertal). - Medizinalexamen in Düsseldorf.

1774 22. Juli: Die so genannte „Elberfelder Zusammenkunft“ der berühmten Geistesgrößen. - Goethe besucht Jung und nimmt das Manuskript von „Henrich Stillings Jugend“ an sich. - Brotneid und Misstrauen machen ihm das Leben als Mediziner schwer. Er hat kaum Einkünfte.

1775 Reisen zu Augenoperation in Frankfurt. (Misslungene Staroperation des Oberhofmeisters, Herrn Lersner) - Aufnahme im Elternhaus von Goethe. Abfassung und Druck seiner Schrift „Die Schleuder eines Hirtenknaben“ gegen den Hohnsprechenden Philister „Sebaldus Nothanker“. Streitschrift gegen den gleichnamigen Roman des Schriftstellers und Verlegers Friedrich Nicolai, Berlin (1733-1811).

1776 Gegenschriften gegen Nicolai und Engelbert vom Bruck, Krefeld. „Die große Panacee“ (=Allheilmittel) wieder die Krankheit des Religions-zweifels kommt in Druck, der die „Theodiecee“ (=Rechtfertigung Gottes) des Hirtenknaben – als Berichtigung und Verteidigung der Schleuder folgt.

1777 „Henrich Stillings Jugend“ wird in Berlin gedruckt und kommt in den Buchhandel. Der Name Stilling (vgl. Psalm 35, Vers 20 b) verbindet sich von nun an dauerhaft mit Johann Heinrich Jung. Seit dieser Zeit gehört er als „Jung-Stilling“ zum Gehalt der deutschen Literatur(geschichte).

1778 Umzug von Elberfeld nach Kaiserslautern! Berufung „Jungs“ als Professor für praktische Ökonomik (=Kameral-Wissenschaften) auf den Lehrstuhl für Landwirtschaft, Kunstwissenschaft (=Technologie und Produktionswissenschaft), Handlungswissenschaft und Vieharznei-kunde an die Kameral Hohe Schule nach Kaiserslautern. Stillings weitere Lebensgeschichten, 2. die „Jünglingsjahre“ und 3. die „Wanderschaft“ kommen heraus. - Dazu arbeitet Jung an der Entwicklung seines eigenen Lehrsystems, das neue, Praxis orientierte Lehrbücher erforderlich macht. Nebenher beginnt er (erbauliche) Romane zu verfassen.

1779 Sein erster Roman „Geschichte des Herrn von Morgenthau“ wird gedruckt. Sein erstes wirtschaftwissenschaftliches Buch erscheint: „Versuch einer Grundlehrer sämtlicher Kameralwissenschaften“.

1781 18. Oktober: Tod seiner ersten Ehefrau Christine in Kaiserslautern. – Sein zweiter Roman „Die Geschichte Florentin von Fahlendorn“ wird in drei Teilen, von 1781 bis 1783 gedruckt. Es erscheint. „Versuch eines Lehrbuches der Forstwirtschaft“. Von 1781 – 1784 erscheint die erste periodische Schrift mit ökonomischem Inhalt „Der Volkslehrer“ in je 12 Ausgaben mit insgesamt 764 Seiten.

1782 14. August: Heirat mit seiner zweiten Frau, „Selma von St. George“ (1760-1814). Vermittlung der Ehe durch die Schriftstellerin Sophia von La Roche (1730-1807). Dieser zweiten Ehe entstammen sechs Kinder.

1783 Es erscheint das Lehrbuch: „Versuch eines Lehrbuches der Landwirtschaft“. Der dritte Roman “Theodore von der Linden“ erscheint in Mannheim.

1784 Die Kameral Hohe Schule wird von Kaiserslautern nach Heidelberg verlegt und der dortigen Universität angegliedert. Jung-Stilling wird Professor an der „Staatswirtschaftlichen Hohen Schule“ der Universität. Der autobiographisch gefärbte Roman „Theobald oder die Schwärmer“ erscheint in zwei Teilen 1784 und 1785.

1785 31. März: Kurfürst Karl-Theodor von Pfalz-Bayern (1724-1799) ernennt Jung-Stilling zum Kurpfälzischen Hofrath. Es erscheint der „Versuch eines Lehrbuchs der Fabrikwissenschaft“. Es erscheint der erste Teil „Lehrbuch der Vieharzneykunde“, der zweite Teil erscheint 1787.

1786 7. November: Jungs Festrede zum 400-jährigen Jubiläum der Universität. - 8. November: Prof. Jung wird - wegen seiner Verdienste und die Lehre der Staatswirtschaft - beim Anlass des vierten Universitätsjubiläum der Universität Heidelberg zum Doktor der Weltweisheit (Dr. Phil.) promoviert. - Es erscheint die „Anleitung zur Cameral-Rechnungs-Wissenschaft“.

1787 Umzug nach Marburg, wo Jung, als alleiniger Lehrstuhlinhaber, Professor der Ökonomik wird. Er hält am 4. Juli 1787 die Antrittsrede „Über den Ursprung, Fortgang und die Lehrmethode der Staatswirtschaft“. Jung arbeitet mit, an dem neuen „Intelligenzblatt für Hessen“. Es erscheinen im Druck: Die philosophisch-theosophische Schrift „Blicke in die Geheimnisse der Naturweisheit“. Er übersetzt: „Virgils Georgicon“ aus der Lateinischen in die Deutsche Sprache. Es wird gedruckt: „Die Jubelrede über den Geist der Staatswirtschaft“. Zweiter Teil: „Lehrbuch der Vieharzneykunde“

1788 - 1795 Im „Hessen=Casselischen Kalender“ werden (zunächst anonym), die „Erzählungen des Bauernfreundes“ von Jung veröffentlicht.

1788 Es erscheint das „Lehrbuch der „Staats-Polizey-Wissenschaft“ (heute Staatsverwaltungs-Wissenschaft). Dieses enthält in der Einleitung die biographische Aufzeichnung seines bisherigen Lebens: „Meine Geschichte als Lehrer der Staats-Wirthschaftlichen-Wissenschaften. Es erscheint Jung-Stillings vierter Teil der Lebensgeschichte „Heinrich Stillings Häusliches Leben“.

1789 20. Juni: Jung verliest die „Rede über den Wert der Leiden“, im Kreis einiger vertrauter Freunde, zum 30. Geburtstag seiner Gattin. Diese Schrift erscheint in Druck mit ca. 30 Seiten. Er korrespondiert mit dem Königsberger Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) über seine Meinung zu dessen Schriften „Kritik der reinen und der praktischern Vernunft“. Es erscheint das „Lehrbuch der Finanz-Wissenschaft“. Prof. Jung wird Mitbegründer und Mitglied des Staatswirtschaftlichen Instituts der Universität Marburg.

1790 23. Mai: Tod der zweiten Gattin „Selma von St. George“. Es erscheint: „Dr. Johann Heinrich Jungs „Lehrbuch der Cameral-Wissenschaft oder Cameral-Praxis“. 19. November: Dritte Heirat mir Elisabeth („Elise“) Coing (1760-1817). In dieser Ehe werden vier Kinder geboren.

1791 Es erscheint das Lehrbuch: “ Die Methode den grauen Star auszuziehen und zu heilen“.

1792 Prof. Jung wird zum Prorektor der Universität Marburg gewählt und hält zum Antritt seines Amtes am 1. Januar 1793 eine Rektoratsrede über ein metallurgisches Thema, ähnlich seiner Dissertationsarbeit: „Die Ursprünge von Gebirgen und Erzgängen“.

1793Veröffentlichung seiner Schrift: „Über den Revolutionsgeist unserer Zeit“

1794 Der erste Band des Romans „Das Heimweh“ erscheint im Druck. Es folgen weitere vier Teile als Fortsetzungen.

1795 Beginn der religiösen Volksschriftstellerei. Es erscheinen die „Szenen aus dem Geisterreich“. Sie werden bis heute neu aufgelegt.

1795 - 1816 Nach den Resonanzen, die der Roman „Das Heimweh“ bewirkt hat, beginnt Jung die periodische Zeitschrift „Der Graue Mann“, Eine Volksschrift, Diese erscheint bis 1816 in dreißig Folgen.

1796 Der allegorische Roman „Das Heimweh“ im Jahr 1794 mit dem Ersten Band begonnen, wird mit dem vierten Band beendet. Als Ergänzung wird der „Schlüssel zum Heimweh“ veröffentlicht.

1798 Im Druck erscheint das erste und einzige Heft: „Staatswirtschaftliche Ideen. Von D. Johann Heinrich Jung. Jung-Stilling verstärkt die freundschaftliche Verbindung und den Theologischen Briefwechsel mit Johann Caspar Lavater, Zürich.

1799 Die „Siegsgeschichte der christlichen Religion“ - in einer gemeinnützigen Erklärung der Offenbarung Johannis – erscheint, ohne Verfasserangabe. Im Jahr 1812 erscheint ein Schlagwort-Register dazu, dass der Pfarrer Traugott Leberecht Kämpfe (1762-1828) erarbeitet hat.

1803 Entscheidungsjahr: Zensurschrift an die Marburger Universität, wg. Stillings Schriftenreihe „Der Graue Mann“. Beginn der zweiten Volksschrift: „Der christliche Menschenfreund für Bürger und Bauern“. Diese erscheint in vier Folgen, von 1803 bis 1807. - Aufgabe der Professur in Marburg und Umzug nach Heidelberg. - Jung-Stilling wird zum (religiöser) Berater des Kurfürsten Karl-Friedrich von Baden (1728-1811) berufen und damit freier religiöser Schriftsteller.

1804 Der fünfte Teil der Lebensgeschichte erscheint im Druck: „Heinrich Stillings Lehrjahre“. Ab 1804 erscheint die periodische Schrift „Des christlichen Menschenfreundes biblische Erzählungen“ bis 1816 in 14 Heften.

1805 Beginn der dritten periodischen Volksschrift, „Taschenbuch für Freunde des Christentums“. Diese erscheint jährlich bis 1816.

1806 Umzug von Heidelberg nach Karlsruhe. Jung-Stilling bezieht Wohn- und Arbeitsräume im Kurfürstlichen Schloss und wird Betreuer des alterskranken Kurfürsten. Die Familie folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

1707 Es erscheint die Schrift: „Verteidigung gegen die schweren Beschuldigungen einiger Journalisten“.

1808 Das umstrittenste Buch Jung-Stillings, „Die Theorie der Geisterkunde“ erscheint im Druck bei dem christlichen Verlagshaus Raw in Nürnberg. Die Verbreitung wird 1808 in Basel und 1809 in Württemberg verboten. - Jung-Stilling erfährt eine Standeserhöhung: Der Großherzog Karl Friedrich von Baden ernennt Jung-Stilling zum „Geheimen Hofrath in Geistlichen Sachen“.

1809 Jung Stilling veröffentlicht eine Verteidigungsschrift:„Apologie der Theorie der Geisterkunde“ bei Raw in Nürnberg.

1811 Jung-Stilling antwortet in einer Rechtfertigungsschrift auf den Briefwechsel mit Professor Sulzer in Konstanz mit dem Buch: „Antwort durch Wahrheit in Liebe auf die an mich gerichteten Briefe über Katholizismus und Protestantismus“. 1814 bis 1815 erscheinen die „Erzählungen – von – Heinrich – Jung – genannt Stilling“ in drei Bänden, mit einer Vorrede von dem Freund Jungs, dem Kirchenrat, Ludwig Ewald (1747-1822)

1816 Es erscheinen: „Lehrsätze der Naturgeschichte für Frauenzimmer“. „Heinrich Stillings Schatzkästlein“ und die Vorrede zu „Neues christliches Schatzkästlein auf alle Tage des Jahres“, mit einer Auswahl biblischer Kernsprüche.

1817 2. April: Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, stirbt elf Tage nach seiner dritten Gattin in Karlsruhe und wird dort am 5. April 1817 begraben.

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